Baureihen X 110, X 111, X 112, X 130, X 150 und X 170

 

Kurzbeschreibung der Baureihen X 110, X 111, X 112, X 130, X 150 und  170 der ÖBB (ehemals Einheitskleinlokomotiven der Leistungsgruppe II)

Das Gesamtkonzept für die Einheitskleinlokomotiven der Leistungsgruppe II wurde von der Arbeitsgemeinschaft für Motor-Kleinlokomotiven erarbeitet. Die Firmen Orenstein & Koppel, Berliner Maschinenbau AG, Humboldt-Deutz-Motoren AG (ab 1938 Klöckner-Humboldt-Deutz), Arnold Jung und Krauss-Maffei arbeiteten dabei eng mit dem Reichsbahn-Zentralamt für Maschinenbau (RZM) zusammen. Mit den Kleinlokomotiven sollte die Abwicklung des Güterverkehrs wirtschaftlicher gestaltet werden. Dazu musste der entsprechend geschulte Aufsichtsbeamte in kleinen und mittleren Bahnhöfen die Rangieraufgaben mit der Lokomotive erledigen können. Bei der Entwicklung wurde daher auf Robustheit und leichte Bedienbarkeit der Kleinlokomotiven geachtet.

Im Ergebnis wurden von 1932 bis 1945 insgesamt 1114 Einheitskleinlokomotiven der Leistungsgruppe II mit Räder- oder Flüssigkeitsgetriebe gebaut. Den Lokomotiven wurden die Betriebsnummern zwischen K 4000 und K 5346 (mit Lücken) zugeteilt, statt der (bei Dampflokomotiven) üblichen Stammnummer erhielten die Lokomotiven den Stammbuchstaben K. Dieser wurde durch einen Index ergänzt, der die Antriebsart kennzeichnete. Je nach Ausführung lautete die vollständige Bezeichnung einer Kleinlokomotive daher

- Kb: Kleinlok mit Vergasermotor (benzolbetrieben) und schaltbarem Rädergetriebe

- Kbe: Kleinlok mit Vergasermotor (benzolbetrieben) und elektrischer Kraftübertragung

- Kbf: Kleinlok mit Vergasermotor (benzolbetrieben) und Flüssigkeitsgetriebe

- Kö: Kleinlok mit Dieselmotor (ölbetrieben) und schaltbarem Rädergetriebe

- Köe: Kleinlok mit Dieselmotor (ölbetrieben) und elektrischer Kraftübertragung

- Köf: Kleinlok mit Dieselmotor (ölbetrieben) und Flüssigkeitsgetriebe

- Ks: Kleinlok mit Speicherantrieb (später Ka für Akkumulatorantrieb)

 

Situation in Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg

In Österreich fand die ÖStB nach dem Kriegsende etwa 35 Kleinlokomotiven der Leistungsgruppe II vor. 1953 konnten letztendlich noch 29 Maschinen in den Bestand der ÖBB unter den Baureihenbezeichnungen X 110, X 111, X 112, X130, X 150 und X 170 übernommen werden. Bis in das Jahr 1998 blieben die Baureihen bei der ÖBB in Betrieb.

 

Entwicklung des museal erhaltenen Bestands

Insgesamt sind noch 10 Lokomotiven der Bauart Einheitskleinlokomotiven der Leistungsgruppe II erhalten, die in den Bestand der ÖStB oder der ÖBB gelangten.

 

Technische Daten der Bauart Einheitskleinlokomotiven der Leistungsgruppe II

 Bauart  B-dm
 Gattung

 

 Länge über Puffer  6.450 mm
 Höhe  2.770 mm
 Gesamtachsstand  2.506 mm
 Treibraddurchmesser  850 mm
 Dienstgewicht

 Rädergetriebe 15 t

 Flüssigkeitsgetriebe 16 t

 Achslast  zwischen 7,5 und 8 t
 Höchstgeschwindigkeit  30 km/h (vorwärts / rückwärts)
 Leistung  je nach Motor bis zu 107 PS
 Leistungsübertragung  hydraulisch
 Motorbauart  unterschiedlich
 Hubraum   l
 Tankinhalt   l

 

Quellen im Internet

Bauart Einheitskleinlokomotive der Leistungsgruppe II in der freien Enzyklopädie Wikipedia

Deutsche Kleinloks

 

Quellen in den Printmedien

Peter Große, Horst Troche: Die Einheitskleinlokomotiven, Leistungsgruppen I und II (EK-Verlag, Freiburg 2002, ISBN 978-3-88255-217-4)

Dieter Loyal, Peter Große, Frank Glaubitz: Kleinlokomotiven der Leistungsgruppen I - III (Verlag Dr. Bernhard Abend, Stuttgart, 1990)

 

 

Erstellt am 30.06.2017, letzte Änderung am 02.12.2024

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